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Der Gebirgspfad

von Muhammad Alshareef

In euerer Kindheit, seid ihr da unter den Schatten von Bergen aufgewachsen? Es gab nicht viele Berge dort, wo ich groß geworden bin, aber in meiner Jugend sind wir oft nach Ägypten gereist. Viele der Gebäude dort haben keine Aufzüge und einige dieser Gebäude sind bis zu 10 Stockwerke hoch.

So musste jemand, der es bis zum obersten Stockwerk schaffen wollte (die Verwandten leben immer im achten Stockwerk, schaut selbst), mehr als eine Stufe pro Schritt nehmen. Man musste seine Kleidung in die Hand nehmen, tief einatmen, die Augen schließen und zwei bis drei Stufen gleichzeitig in Angriff nehmen. (Ich weiß, sicher geht euch der Atem allein bei dem Gedanken daran aus.)

In Surah Balad, lehrt uns Allah über den Gebirgspfad, den wir in unserem Leben besteigen müssen. Und diese Form des Kletterns, welche ich gerade beschrieben habe, ist sehr nah an der, wie Allah will, dass wir den Gebirgspfad bewältigen – hart und stark! Aber wartet … welcher Gebirgspfad?

Allah erklärt es: “(Es sind:) das Befreien eines Sklaven; oder an einem Tage während der Hungersnot das Speisen einer nahverwandten Waise oder eines Armen, der sich im Staube wälzt; (oder) alsdann unter denen zu sein, die glauben und einander ermahnen zur Geduld und einander ermahnen zur Barmherzigkeit. Dies sind diejenigen, die von der rechten (Seite) sind.” [QS. 90:13-18]

Wenn wir die verschiedenen Institutionen betrachten, welche sich um das Wohlergehen dieser amerikanischen Gesellschaft „kümmern“, sehen wir selten Muslime, die den Obdachlosen ein Asyl bieten. Selten finden wir Suppenküchen von Muslimen für die Hungrigen der Gesellschaft. Wenn ein Ehemann ohne Gnade seine Frau schlägt, rennt diese dann zu den Muslimen oder rennt sie zu den Nicht-Muslimen?

Liebe Brüder und Schwestern, die Fürsorge für die Gesellschaft dient nicht als „Public Relation“ Schauspiel. Es ist das Herzstück unserer Überzeugung. Eine Kernaussage, welche den ganzen Quran über wiederholt wird. Und es ist der Weg und das Beispiel unseres Propheten - sal Allahu alayhi wa sallam -, einem Beispiel, das er uns zum Nacheifern hinterlassen hat.

Dies soll das Thema für den heutigen Tag sein: Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übernehmen, ist eine der grundsätzlichen Botschaften des Islam!

Zieht folgende Verse in Betracht:

In Surah Haaqah, verbindet Allah den Unglauben der Nicht-Muslime mit der Tatsache, dass er nicht zu der Speisung der Armen aufruft:

„ Denn er glaubt ja nicht an Allah, den Allmächtigen, und fordert nicht zur Speisund der Armen auf.“ [QS: 69:33-34]

In Surah Mudathir, wird uns ein Interview gegeben mit den Erbärmlichen aus dem Höllenfeuer. Hört euch den Grund an, warum sie dort landeten:

„ Sie sagen :’ Wir waren nicht bei denen, die beteten, noch speisten wir die Armen. Und wir ließen uns ein im Geschwätz mit den Schwätzenden.“ [QS: 74:43-45]

In Surah Fajr, beschreibt Allah die arroganten Undankbaren:

„ Nein, ihr seid nicht freigiebig gegen die Waise und treibt einander nicht an, den Armen zu speisen.“ [QS: 89:17-18]

Und in Surah Maa'oon, eine Surah die wir häufig in unserem Gebet rezitieren, charakterisiert Allah diejenigen, die von seinem Pfad abgekommen sind:

„ Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet? Das ist der, der die Waise wegstößt und nicht zur Speisung des Armen anspornt.“ [QS: 107:1-3]

Unser respektierter Vater, Shaykh Ja'far Idrees, kommentierte einst zu diesen Versen. Er erwähnte, dass all diese Verse in Makkah offenbart wurden und dann fragte er: „ Wie viele Muslime waren zu dieser Zeit in Makkah? Lediglich eine Handvoll von ihnen. Diese Verse zielten nicht ausschließlich auf die Muslime, sich um Muslime zu kümmern. Sie zielten auf die Muslime, Verantwortung in der Gesellschaft als Ganzes zu übernehmen!“

Als der Gesandte Allahs - sal Allahu alayhi wa sallam – die ersten Offenbarungen von Allah empfing, rannte er von Angst erschüttert nach Hause. Khadijah tröstete ihn, deckte ihn zu, wie er es wünschte und hörte ihm zu, während er ängstlich sprach. Hört genau auf das, was sie zu unserem Propheten - sal Allahu alayhi wa sallam – sagte, um ihn zu trösten:

„Allah würde niemals Schande über dich bringen. Du pflegst die Verwandtschaftsbande und du teilst das Leid der Armen in der Gesellschaft. Du hilfst den Armen und den Bedürftigen, du ehrst deine Gäste und du trägst Schaden auf dem Pfad der Wahrheit.“

Dies war sein Charakter - sal Allahu alayhi wa sallam -, bevor und nachdem er ein Gesandter Allahs wurde.

Aufgewachsen in der Prärie Kanadas, gab es nahezu keine Einrichtung, wo ein Muslim Fleisch oder Hähnchen kaufen konnte, welches im Namen Allahs geschlachtet wurde. So ging mein Vater raus auf die Farm und brachte eine Gefriertruhe voll mit Hähnchen zurück, um es an die Gemeinde zu verkaufen.

Mein Vater mag sich vielleicht nicht daran erinnern, aber ein Bruder wurde Muslim in unserer Gegend und er erzählte mir folgendes. Er sagte: „Als ich den Islam annahm, hat mich die gesamte Gemeinde über die wichtigste Sache (so dachten sie) im Islam unterrichtet: „Halal Fleisch zu essen“. Jeder hielt mir einen Vortrag darüber und ging dann fort. Dein Vater war der einzige, der mich tatsächlich mitnahm und mir draußen Halal Fleisch für mich und meine Familie mitgab. Ich habe das nie vergessen.“

Was haben wir wirklich als Gemeinde für diese Amerikaner getan? Ich spreche nicht von Arbeitskreisen und Vorträgen hier und da. Was haben wir getan, um ihnen zu helfen und ihnen die Barmherzigkeit zu zeigen – mit Taten und nicht mit leeren Worten – die uns der Islam gelehrt hat?

Die obere Schicht der Mekkaner fanden Allahs Gesandten - sal Allahu alayhi wa sallam – einst mit den Armen und Schwachen der Gesellschaft vor. Beachtet, dass es jene waren, die ihm zur Seite standen, er hat sie nicht mit seiner Daw’ah vertrieben. Dort saßen Bilal, Suhayb, Ammar, und Ibn Masood, möge Allah mit ihnen allen zufrieden sein.

Abu Jahl sagte zu ihm: “Oh Muhammad, wenn du wünschst, das wir uns zu dir setzen, musst du zunächst die Sklaven vertreiben!“ Dann offenbarte Allah folgende Verse...

„Und treibe nicht jene fort, die ihren Herrn am Morgen und am Abend im Trachten nach Seinem Angesicht anrufen. Du bist nicht verantwortlich für sie, und sie sind nicht verantwortlich für dich. Treibst du sie fort, so wirst du einer der Ungerechten.“ [QS. 6:52]

In einer hitzigen Debatte zwischen dem römischen König Heraclius und Abu Sufyan, fragte Heraclius Abu Sufyan, wer Muhammad folgte. Waren es die Schwachen der Gesellschaft oder die Berühmten?

Abu Sufyan, der zu dieser Zeit noch kein Muslim war, nutzte jede Gelegenheit, Muhammad herunterzuspielen: “Nur die Schwachen folgen ihm."

Heraclius antwortete: “So sind die Anhänger der wahren Propheten.”

Rasul Allah - sal Allaahu alayhi wa sallam – ging raus zu den Außenbezirken der Stadt und besuchte die Älteren. Manch einer mag fragen: „Warum hat er nicht Sahaabah delegiert, die in seinem Auftrag gehen würden?“

Sicherlich war er viel zu beschäftigt, um sich Zeit für diese Besuche zu verschaffen.“

Die Wahrheit ist, dass diese Besuche der Älteren und der Armen viel Wertvoller sind, als ein Duzend Konferenzen und Vorträge. Sie bedeuten vielmehr als Broschüren und Handbücher. Diese Barmherzigkeit erlaubte es, Wissen von Allah in die Herzen eintreten zu lassen, welche durch Khutbahs nicht erreicht worden wäre.

Wie weit sind wir abgekommen von dieser Sunnah von Al-Mustafa - sal Allaahu alayhi wa sallam?

In unserem lokalen Bezirk gibt es heute 25 verschiedene Treffs von Anonymen Alkoholikern. 25 nur an einem Tag in dieser speziellen Region, dies beinhaltet nicht die nächtlichen Treffen! Am Samstag wird es 16 Klassen tagsüber und 27 in der Nacht geben, dass sind 43 an einem Tag in einer Region! Es gibt sogar AA Treffen für Taube.

Wir dürfen uns nicht glauben machen, dass wir nicht genug Muslime sind, um unsere Mission fort zu tragen. Liebe Brüder und Schwestern, wir sind genug, um ein Vergnügungspark wie Disney World voll zu stopfen. Wir haben genug Zeit, jedoch arbeiten wir zusammen als eine Gemeinde für das Wohlgefallen Allahs? Was haben wir für den Islam getan und was haben wir für diese Leute getan?

In der letzten DC Konferenz, sagte Dr. Ingrid etwas sehr tiefgehendes, welches ich an dieser Stelle gern erwähnen möchte. Sie sagte, dass sie nicht dem Islam beitrat, weil sie dachte, dass der Islam die Frauen liberalisiert hat – ein sehr beliebtes Thema in unseren Vorträgen. Sie sagte, dass sie nicht dem Islam beitrat, weil sie dachte, dass der Islam die größte Zivilisation hat – ein anderes sehr beliebtes Thema in unseren Reden. Ihr Weg des Islam begann, als sie ihre Beziehung zu dem einen wahren Gott erkannte und akzeptierte.

In der Sira finden sich berichte, dass eine ältere Frau aus Makkah floh, wegen den aufkommenden Unruhen, für die sie Muhammad - sal Allahu alayhi wa sallam – verantwortlich machte.

Ein Ehrenwerter Mann sah sie mit ihrer schweren Beladung und bot ihr seine Hilfe an. Sie war sehr dankbar, stellte jedoch eine Bedingung: „Sprich mit mir nicht über Muhammad, wegen ihm herrscht Unruhe und Leiden in den Köpfen. Und wenn du einverstanden bist, werden wir prima klar kommen.“

Sie reisten zusammen. Während die Zeit verging, sprach sie zu ihrem Gefährten über das Übel, welches Muhammad brachte.

“Er hat all die Schwachen, die Armen und die Sklaven irregeführt; sie denken, sie haben Reichtum und Freiheit gefunden, in dem sie seinem Weg folgen.“

Als sie an ihrem Ziel ankamen, dankte sie ihrem Gefährten und sie bemerkte, dass sie ihn nicht nach seinem Namen gefragt hatte.

„Wie bitte?“ Entschuldige, es ist Komisch ... aber mir ist so, als ob du gesagt hättest, dein Name sei Muhammad.“

Ash hadu an laa ilaaha illa Allah, wa ash hadu anna Muhammadan Rasul Allah! "Wenn du Muhammad bist, dann bring mich wieder zurück, denn meine Hoffnung liegt in dir, Frieden zu finden.”

Im Musnad von Imam Ahmad wird berichtet, dass ein Mann zu Allahs Gesandtem kam und sich über ein schweres Herz beschwerte. Allahs Gesandter - sal Allaahu alayhi wa sallam – sagte zu ihm: “Streiche über den Kopf der Waise und speise den Armen.”

Teil II

Die Gelehrten der Vergangenheit verstanden die Botschaft des Islam. Als Ali ibn Al-Husayn - rahimahullaah - starb, starrten diejenigen, die ihn wuschen, auf die tiefen Striemen auf seinem Rücken. Sie erkundigten sich hierüber und wurden informiert: „Nicht viele wussten hierüber, aber er ging Mitten in der Nacht hinaus, mit einem Sack Mehl auf seinem Rücken. Er stoppte an den Türen von Madinahs Bedürftigen und speiste sie.“

Speist die Armen, so dass Allah uns speist an einem Tag, an dem wir in größter Bedürfnis nach seiner - subhaanahu wa ta'ala – Barmherzigkeit sein werden.

In Nordamerika groß geworden, gab es in unserer Sonntagsschule eine Überlieferung, welche die Aufmerksamkeit der Klasse erregte. Es war die Hadith von dem Mann der zur Mutter der Gläubigen, Aisha, radi Allaahu 'anha, kam und sie über den Charakter des Propheten - sal Allahu alayhi wa sallam - fragte. Sie sagte kurz und bündig: „Sein Charakter war der Quran.“

Ich selber und andere aus der Klasse verstanden diese Hadith nicht. Wir dachten, wie können Suren wie die Surah Lahab, der Charakter des Propheten - sal Allahu alayhi wa sallam – sein?

Nach dem Tafsir – Unterricht, der uns gelehrt wurde, habe ich langsam verstanden, warum wir die Erklärung von Aischa, radi Allahu ’anah nicht verstanden. Es war, weil wir den Quran nicht verstanden.

Heute werde ich denjenigen, die in die Da’wah Arbeit involviert sind, einen gewagten Vorschlag unterbreiten. Es ist ein Vorschlag unsere Da’wah Aktivitäten neu auszurichten und aufrichtig – für Allah Wohlgefallen – der Gesellschaft in der wir leben zu helfen. Lasst uns den Hungrigen helfen, den Obdachlosen helfen, den Unterdrückten helfen, den Analphabeten helfen, den Missbrauchten helfen und den Erschrockenen helfen... jedem dem wir helfen können.

Wenn wir diese Da’wah Mission wirklich aufnehmen, eine Mission, die der Islam von uns allen verlangt, bete ich zu Allah – ta’ala -, dass wir vielmehr Erfolg haben werden, den Islam zu den Leuten Amerikas zu bringen, als die Leute zuvor.

Eine der Schwestern aus unserer Tafsir Klasse schrieb ein Bittgebet, mit dem ich abschließen möchte:

„ Das Einzige, von dem ich behaupten kann, dass ich es verstanden habe in diesem Kurs, ist die Aqabah, der Gebirgspfad. Schließe deine Augen und lauf darauf zu.

Möge Allah mir helfen, es in meinem Leben zu praktizieren und möge Allah eure Aqabah für euch leicht machen, in sha Allah."