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Gehe Zurück Und Bete

von Muhammad Alshareef

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Während der Nacht, als Abu Lu´lu Al Madschusi sich in den Schatten versteckte, bereitete er sich für das Fadschr Gebet vor, bei dem er seine satanische Mission ausführen würde: Den Führer der Gläubigen, Umar Ibn Al Khattab (radhiallahu anhu), zu töten.

Umar führte das Fadschr Gebet mit einer langen Surah, um der Gemeinschaft die nötige Zeit zu geben, das Gemeinschaftsgebet zu erreichen. Während er das Gebet leitete, trat Abu Lu`lu mit einem vergifteten Dolch, welchen er in seinem Ärmel versteckt hatte, hinter einer dunklen Säule hervor. Er sprang vor Umar (radhiallahu anhu) und riss dessen Bauch mit dem Dolch auf. Abu Lu`lu versuchte darauf hin durch die betende Gemeinschaft zu entkommen, während er nach links und rechts stach und dabei auf seinem Weg viele andere ermordete. Einer der Gefährten warf ein Kleidungsstück über ihn und Abu Lu`lu tötete sich selbst, als ihm klar wurde, dass er gefangen war. Umar vollendete das Fadschr Gebet und schied später in seinem Bett davon. Möge Allah zufrieden mit ihm sein.

Die Wichtigkeit des Gebets im Islam darf nicht unterschätzt werden. Es ist der erste Grundpfeiler des Islam, welchen der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) nach dem Glaubensbekenntnis erwähnte, durch welches man erst zum Muslim wird. Es wurde allen Propheten und allen Menschen als Pflicht auferlegt. Allah hat dessen obligatorischen Status stets unter erhabenen Umständen verkündet. Zum Beispiel sagte Allah, als Er direkt zu Musa sprach: „Und Ich habe dich erwählt; so höre denn auf das, was offenbart wird. Wahrlich, Ich bin Allah. Es ist kein Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“ [QS. 20 :13-14]

Genauso wurde das Gebet dem Propheten Muhammad (sallallahu aleyhi wa sallam) während seiner Nachtreise in die Himmel zur Pflicht gemacht. Darüber hinaus ist eines der ersten Beschreibungen, mit denen Allah die Gläubigen am Anfang der Surah Al Mu`minun lobt, ihr Festhalten am Gebet: „Wahrlich, erfolgreich sind die Gläubigen, die in ihren Gebeten voller Demut sind.“ [QS. 23:1-2]

Die Wichtigkeit des Gebets, wird durch viele Aussagen des Propheten demonstriert. Als Beispiel sagte der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam): „Die erste Sache, über die der Diener am Tage der Auferstehung Rechenschaft abgeben wird, ist das Gebet. Wenn es gut ist, so werden die restlichen Taten ebenfalls gut sein. Und wenn es schlecht ist, so werden die restlichen Taten schlecht sein.“ [Berichtet von At Tabarani. Nach Al Albani ist dieser Hadith authentisch. Al Albani in Sahih Al Dschami Band 1 S. 503]

In Wirklichkeit wird das Gebet, wenn es richtig verrichtet wurde – mit wahrer Erinnerung an Allah und Vergebung suchender Hingabe – eine nachhaltige Auswirkung auf die Person haben. Nachdem er das Gebet beendet hat, wird sein Herz von der Erinnerung an Allah erfüllt sein. Er wird Allah sowohl fürchten, als auch auf Ihn hoffen. Nach diesem Erlebnis wird er es nicht wollen, diesen erhabenen Zustand zu verlassen, um abzurutschen in den Ungehorsam gegenüber Allah.

Allah erwähnt diesen Gesichtspunkt des Gebets: „Verlies, was dir von dem Buche offenbart wurde, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält von schändlichen und abscheulichen Dingen ab; und Allahs zu gedenken, ist gewiss das Höchste. Und Allah weiß, was ihr begeht.“ [QS. 29:45]

Jedoch sehen wir in unserer Gemeinschaft der Musallin (Betenden) einige unangemessene Handlungen, auf die wir unser Augenmerk richten sollten.

Einige konzentrieren sich nicht auf das, was sie gerade sagen.

Einige beeilen sich im Gebet.

Einige wandern während dem Gebet mit ihren Blicken umher.

Die Anzahl der verrichteten Rak`at wird ständig vergessen.

Bei einigen beherrscht die Dunya ihre Herzen während dem Gebet und verhüllt ihre Gedanken.

Auch gibt es Welche, die beim Gemeinschaftsgebet schon die nächste Niederwerfung ausführen, bevor der Imam Allahu Akbar sagt.

Vergleiche dies mit jenen, die vor uns lebten: Einige Leute hielten Ar Rabi bin Khaytham für blind, da er ständig seinen Blick und seinen Kopf im Gebet senkte. Er lebte zwanzig Jahre lang hinter dem Haus von Abdullah Ibn Mas’ud, und wenn dessen Dienstmädchen ihn (Ar Rabi) sah, pflegte sie zu sagen: Dein blinder Freund kommt und Abdullah pflegte über ihre Worte zu lachen.

Von Buchary und Muslim wird von Abu Hurayrah (radhiallahu anhu) berichtet, dass der Gesandte Allahs (sallallahu aleyhi wa sallam) die Moschee betrat und nach ihm kam ein Mann herein und betete. Danach grüßte dieser den Propheten (sallallahu aleyhi wa sallam) mit dem Salam; der Prophet erwiderte den Salam und sagte zu ihm: „Gehe zurück und bete, denn du hast nicht gebetet!" Der Mann ging zurück und betete genauso, wie er zuvor gebetet hatte. Anschließend kam er zum Propheten (sallallahu aleyhi wa sallam) und grüßte ihn mit dem Salam; der Prophet erwiderte den Salam und sagte zu ihm: „Gehe zurück und bete, denn du hast nicht gebetet!" (Und der Prophet wiederholte es dreimal).Der Mann sagte: „Bei Dem, Der dich mit der Wahrheit entsandt hat: ich weiß nicht, wie ich es Besseres tun kann als dies. Belehre mich also!" Darauf sagte der Prophet: "Wenn du dich zum Gebet hinstellst, eröffne das Gebet mit dem Takbir, dann rezitiere einige Verse aus dem Qur'an, die du auswendig gelernt hast, dann verbeuge dich in der Weise, dass du dies ruhig bis zum Ende ausführst, dann erhebe deinen Oberkörper in der Weise, dass dieser aufrecht wird, dann werfe dich in der Weise nieder, dass du die Niederwerfung bis zum Ende ruhig ausführst, dann richte deinen Oberkörper in der Weise auf, dass du die Sitzlage ruhig einnimmst und dies machst du im ganzen Gebet weiter!" – Buchary.

Lasst uns zurückgehen und unser Gebet noch einmal verrichten. Dies ist unser Thema heute.

Wieso kommen wir zur Moschee, wieso beten wir? Wir tun es aufgrund des Befehls unseres Schöpfers – Subhana wa ta`ala. Wieso sollten wir, aufgrund eines wandernden Herzens und einer juckenden Hand, die Segnungen und Belohnungen verlieren? Die Konzentration ist die Seele unseres Gebets. Konzentration ist die Frucht des Iman. Trotz dieses Verständnises, verlassen einige Leute ihr Gebet und aufgrund der Unvollständigkeit wird ihnen nur ein kleiner Anteil davon gutgeschrieben.

Der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Wahrlich ein Mann wird es (das Gebet) verlassen und nur ein Zehntel seines Gebets wird ihm gutgeschrieben, ein Neuntel, ein Achtel, ein Siebentel, ein Sechstel, ein Fünftel, ein Viertel, die Hälfte.“ [Berichtet von Abu Dawud und Tirmidhi]

Uthman Ibn Abi Dahschah sagte: „Ich habe nie ein Gebet verrichtet, indem ich Allah subhana wa ta`ala nicht darum gebeten habe, mir meine Fehltritte im Gebet zu vergeben.“

Jemand, der sein Gebet abkürzt, ist ein Dieb. Der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Der übelste Dieb ist derjenige, welcher von seinem Gebet stiehlt.“ Sie fragten: „Oh Gesandter Allahs, wie stiehlt er von seinem Gebet?“ Er (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Indem er seine Verbeugung und Niederwerfung nicht vollständig ausführt.“ Der Hadith ist authentisch.

Aufgrund der Hast, welche einige in ihrem Gebet haben, ist es, als ob sie wie ein Vogel auf und abpicken würden. Es wird von Ahmad, Abu Dawud und anderen berichtet, dass der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) es untersagte, dass man (im Gebet) wie eine Krähe pickt…“

Umar (radhiallahu anhu) stand einmal auf dem Mimbar und sprach mit einer lauten und kräftigen Stimme: „Ein Mann kann im Islam alt werden, jedoch kein einziges Gebet für Allah vervollständigt haben.“ Sie fragten: „Wie kann das sein?“ Er sagte: „Indem er weder seine Konzentration, noch seine Demut, noch seine Aufmerksamkeit an Allah – Azza wa dschall – vervollständigt.“

Einmal stand Ma`ruf Al Karkhi (rahimahullah) zwischen einigen seiner Schüler und einer sagte zum anderen: „Bitte leite das Ischa Gebet.“ Der erste Schüler akzeptierte die Bitte, sagte jedoch: „Ich leite das Ischa Gebet unter der Voraussetzung, dass du das Fadschr Gebet leitest und nicht ich.“ Ma`ruf Al Karkhi war über diese Aussage erschrocken und kommentierte es mit: „Bei Allah, wenn du glaubst, dass du zum Fadschr noch leben wirst – bei Allah – so hast du dein Gebet immer noch nicht vervollständigt.“

Teil II Wie man sich im Gebet konzentrieren sollte

Al Qasim Ibn Muhammad (rahimahullah) sagte: „Eines Tages ging ich hinaus und wann immer ich hinaus ging, pflegte ich bei Aischah (radhiallahu anha) vorbeizugehen und ihr den Salam zu geben. Als ich diesmal hinaus ging und Aischah auffand, sah ich, wie sie das Duha Gebet verrichtete und dabei diese Verse Allahs immer wieder rezitierte.“

[(und) sie sagen: "Wahrlich, früher bei unseren Angehörigen waren wir ängstlich, doch Allah ist uns Gnädig gewesen und hat uns vor der Pein des sengenden Windes bewahrt.] [QS. 52:26-27]

Sie weinte und flehte Allah – subhana wa ta`ala – an und wiederholte die Verse. Ich stand da und wartete, bis ich müde wurde. Sie verblieb so, wie ich sie aufgefunden hatte. Als ich dies sah, sagte ich zu mir selbst: „Lass mich zum Markt gehen, meine Angelegenheiten erledigen und zurückkommen.“ Als ich auf dem Markt meine Angelegenheiten erledigt hatte, kam ich zurück zu Aischah (radhiallahu anha). Sie war immer noch so wie ich sie verlassen hatte, diese Verse wiederholend, Allah anflehend und weinend.

Wie sollen wir uns im Gebet konzentrieren? Aus der Sunnah lehrte uns der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) folgendes:

1. Komm schon vor dem Gebet und bereite dich vor, um konzentriert zu sein.

Wiederhole für dich mit dem Mu`adhdhin den Adhan und sage nach dem Adhan das dafür bestimmte Bittgebet auf. Spreche ein Bittgebet zwischen dem Adhan und der Iqamah. Vollziehe den Wudhu angemessen, reinige deinen Mund und trage deine schönste Kleidung.

2. Beabsichtige die vollständige Belohnung deines Gebets zu erlangen.

Abu Bakr Ibn Iyasch sagte: „Ich sah Habib Ibn Thabit in der Niederwerfung. Wenn ihr ihn gesehen hättet, so hättet ihr gedacht, er sei tot (wegen seiner langen sujuud)“

3. Betrachte die Ayat und Adhkar, welche während dem Gebet rezitiert werden.

Denke über die Bedeutungen der Verse nach, welche du rezitierst. Ist es nicht entmutigend, dass jemand das Gebet für zwei Jahrzehnte verrichtet – Tag für Tag – ohne zu wissen, was er während des Gebets sagt?

Der Quran wurde offenbart, damit über ihn nachgedacht wird. Allah offenbarte: „Es ist ein Buch voll des Segens, das Wir zu dir herab gesandt haben, auf dass sie über seine Verse nachdenken, und auf das diejenigen ermahnt werden mögen, die verständig sind.“ [QS. 38:29]

4. Bete in der Gemeinschaft. Allah subhana wa ta`ala befiehlt: “Und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakah und verneigt euch mit den Sich-Verneigenden.“ [QS. 2:43]

5. Versäume nie deine Nawafil Salah (freiwilligen Gebete) – besonders jene, welche der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) ständig betete. Besonders Witr und die Sunnah vor Fadschr.

6. Sei nicht hastig in deinem Gebet. Nimm dir Zeit und lass dein Gebet nicht zu der am wenigsten vergoltenen Tat deines Tages werden.

Ibn Wahb sagte: „Ich sah Ath Thauri an der Ka`bah. Nach dem Maghrib-Gebet stand er zum Gebet auf und warf sich dann im Gebet nieder. Er stand von dieser Niederwerfung bis zum Adhan des Ischa-Gebets nicht auf.“

7. Wisse, dass Allah dir auf dein Gebet antwortet.

Der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Allah der Segensreiche und Erhabene hat gesagt: „Ich habe das Gebet zwischen Mir und Meinem Diener in zwei Hälften geteilt: eine Hälfte davon ist für Mich und die andere Hälfte ist für Meinen Diener und Mein Diener soll bekommen, wonach er gefragt hat.“ Dann sagte der Gesandte Allahs (sallallahu aleyhi wa sallam): Rezitiere! Der Diener sagt: „Preis sei Allah, dem Herrn der Welten.“ Allah der Erhabene sagt: „Mein Diener hat Mich gepriesen.“ Der Diener sagt: „Der Allerbarmer, der Barmherzige.“ Allah sagt: „Mein Diener hat Mich gelobt.“ Der Diener sagt: „Der Herrscher am Tage des Gerichts.“ Allah sagt: „Mein Diener hat Mich verherrlicht.“ Der Diener sagt: „Dich allein beten wir an und Dich allein bitten wir um Hilfe.“ (Er sagt): „Dies ist zwischen Mir und Meinem Diener und mein Diener soll erhalten, wonach er gefragt hat.“ Der Diener sagt: „Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, denen Du gnädig bist, nicht den Weg derer, denen Du zürnst und nicht den Weg der Irregehenden.“ (Er sagt): „All dies ist für Meinen Diener und Mein Diener soll erhalten wonach er gefragt hat.“ - Muslim, Abu Awanah und Malik.

8. Bete mit einer Absperrung (Sutrah) vor dir und bete nah an dieser. Eine andere Sache, welche dabei helfen wird im Gebet Khuschu zu haben ist, eine Sutrah zu haben und nah an ihr zu beten, da es dein Blickfeld einschränkt, dich vor dem Schaytan schützt und die Menschen davon abhält, vor dir zu gehen, was wiederum zu einer Ablenkung führt und dabei die Belohnung für das Gebet verringert.

Der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Wenn jemand von euch betet, so soll er dabei in die Richtung einer Sutrah beten und nah bei ihr sein.“ [Berichtet von Abu Dawud Nr. 695 1/446 und Sahih Al Dschami von Al Albani Nr. 651]

9. Bei Allah vor dem Schaytan Zuflucht suchen.

Der Prophet (sallallahu aleyhi wa sallam) lehrte uns Methoden, um die Einflüsterungen des Schaytans zu bekämpfen.

Abul Aas (radhiallahu anhu) berichtete, dass er sagte: „Oh Gesandter Allahs, der Schaytan unterbricht mich, wenn ich bete und ich komme mit meiner Rezitation durcheinander. Der Gesandte Allahs (sallallahu aleyhi wa sallam) sagte: „Dies ist ein Schaytan, dessen Name Khanzab ist. Wenn du seine Anwesenheit spürst, suche Zuflucht bei Allah vor ihm und spucke (trocken) dreimal auf deine linke Seite.“ (Abul Aas) sagte: „Ich tat dies und Allah nahm ihn (den Schaytan) hinweg von mir.“ [Berichtet von Muslim Nr. 2203]

10. Bete so, als ob dir gesagt wurde, dass du nach dem Gebet zu Allah zurückkehren würdest.

Abu Bakr Al Muzani sagte: „Wenn du willst, dass dein Gebet von Nutzen ist, so sage: “Möge ich nach dem Gebet sterben!”